KCI등재
토마스 만의 바그너 受容 : Wagner-Rezeption Thomas Manns
저자
崔渟鳳 (독어독문학과)
발행기관
서울大學校 人文學硏究所(Seoul National University Institute of Humanities)
학술지명
권호사항
발행연도
1996
작성언어
Korean
KDC
001.3
등재정보
KCI등재
자료형태
학술저널
수록면
117-149(33쪽)
제공처
소장기관
ZusammenfassungDiese Abhandlung will versuchen, erstens die Wagner-Rezeption in den Prosawerken
Th. Manns herauszunehmen und zu interpretieren, zweitens die Kompositionsart der
beiden Kunstler zu vergleichen.Th. Mann hat oft bekannt, Wagner sei sein starkstes, bestimmendes Eriebnis gewesen.
Sein Eriebnis hat seinem Werk die Seinsmoglichkeit gegeben. Th. Mann hat in seinen
Novellen und Werken eine Unzahl von Wagner-Spuren hinterlassen.Wagner und Th. Mann, diese beiden Namen heiBen bereits das Thema: Musik und Epik.
Die Wagner-Beziehung Thomas Manns reicht tiefer als die irgendeines
Musikschriftstellers oder eines Dichters, der nur kritische oder poetische Gegenstande
behandelt, und geht weit liber das Essaywerk hinaus, umgreift auch Epik, Mittel und
Methoden der kunstlerischen Gestaltung. Thomas Mann hat die Auseinandersetzung mit
Wagners Kunst bis ins Schopferische getrieben und das geliebte Thema als unendliche
Melodie in sich aufgenommem. Thomas Manns kenntnisreiche Musikliebe zeight sich in
grofier Musikbeschreibung. Er beschreibt die Musik von der Wiedergabe der Eindriicke
uber die Nachzeichnung musikalischer Details big zur Deutung der Gesamtstruktur und
Produktion. Die fruheren Novellen lassen sehr deutlich werden, wie stark die Musik als
stilbildende Macht auf das epische Schaffen Thomas Manns eingewirkt hat. Thomas
Mann hat einmal selbst bekannt, dafi er alles, was er vom Haushalt der Mittel, von der
Wirkung uberhaupt, vom Stil als Einheit des Personlichen und des Sachlichen, von der
Symbolbildung und der organischen Geschlossenheit des Werkes, von Anfangen und
Enden wufite, Richard Wagner verdanke. Diese Anieihe des Epischen beim Musikalischenware aber nicht moglich, wenn nicht Wagner mit dem Leitmotiv ein eigentlich
auflermusikalisches, rationales Stilmittel in die Musik eingefiihrt, ihr einen epischen Zug
gegeben hatte.Das Leitmotiv ist verstanden worden als Mittel zur Fixierung oberflachlcher Merkmale,
Fixierung von Nebengestalten oder auch sogar als Mittel zur naturalistischen Darstellung
von Alltagsgesprachen. Das Leitmotiv ist immer zuerst Erinnerungsmotiv. Seine Aufgabe
ist, sofort bestimmte Assoziationen hervorzurufen. Es kann eine bestimmte Person oder
einen Personenkreis, eine entscheidende Situation, einen die Handlung fortfuhrenden
Gedanken oder einen Gefuhlskomplex symbolisieren. Es wird regelmaflig wortlich oder
nur leicht variiert wiederholt. Was das epische Leitmotiv vom musikalischen wesentlich
unterscheidet, ist die Notwendigkeit der Wiederholung. Das musikalische Leitmotiv
braucht sie nicht, um zum Leitmotiv zu werden, wenn es kein Erinnerungsmotiv ist, das
nur der Charakterisierung von Personen oder Dingen dient, aber das epische Leitmotiv
wird erst dadurch zum Leitmotiv, daB ein einzelnes immer wieder genau oder nur leicht
variiert wiederholt wird. Und noch etwas anderes unterscheidet das musikalische
Leitmotiv vom epischen: namlich der Bezug, den das jeweillge Motiv hat. Das
musikalische Leitmotiv bezieht sich auf einen Bedeutungsgehalt, der zwar mit Hilfe von
Begriffen Vorstellungen umschrieben werden kann, der sich aber im Verlauf der
musikalischen Vorfuhrung direkt erschliefien soil. Das epische Leitmotiv aber hat Bezug
auf das, was schon einmal genannt wurde, auf relativ eindeutig charakterisierte Personen,
Dinge und Situationen.Das Thomas Mannsche Leitmotiv nimmt im Gegensatz zu dem des Wagner, nicht Bezug
auf Phanomene, fur die das Leitmotiv nur eine Chiffre darstellt, sondern auf einen
bedutungsvollen Zusammenhang, der mit dem Anfangskapitel des jeweiligen Romans
dargestellt wird. Die Leitmotive funktionieren als 'Ahnungsmotiv' bzw. 'Erinnerungsmotiv'
in den Romanen. "Man kann den musikalischideelen Beziehungskomplex, den er bildet,
erst richtg durchschauen und genieflen, wenn man Thematik schon kennt und imstande
ist, das symbolisch anspielende Formelwort nicht nur ruckwarts, sondem auch vorwarts
zu deuten" In den fruheren Novellen ist es im ubrigen leicht, die Leitmotive
herauszufinden und ihre Funktion zu verfolgen.Im Doktor Faustus aber werden die Motive nicht mehr leitmotivisch mit bestimmten
Personnen oder Dingen verbunden, sondern sie treten selbstandig im Roman auf. Zwar
kehren auch im Faustus bestimmte Motive immer wieder, aber jeweils in immer neuenAbwandlungen und Verbindungen mit anderen Personen. Die Motive sind von Beginn an
zu finden und treten in verschiedener, bald offener, bald versteckter Form auf. Wenn man
die leitmotivische Technik bei Thomas Mann betrachtet, lassen sich drei
Entwicklungsstufen erkenne: 1. im Friedemann und in den Buddenbrooks: homophon,
naturalistisch, physiognomisch; 2. im Tonio und Tristan: innerlichen Gefuhls- und
Gedankenkomplex ausdriickend; 3. im Tod in Venedig und Faustus'. polyphon,
metamorphisch.Thomas Manns Komposotionsart des Anfangskapitels ist mit der Aufbautechnik von
Wagners Vorspiel zu vergleichen. Die Anfangskapitel Thomas Manns geben in allgemeiner
Form Hinweise zum Verstandnis des folgenden Geschehens als Genzem. Im
Anfangskapitel wird nur vag angedeutet, nichts im einzelnen ausgefuhrt.Im zweiten Teil wird versucht, die Wagner-Spuren in den Werken zu interpretieren. Sie
tauchen in den Werken je nachdem in verschiedenen Gestalten auf. Sie sind Musikstiicke
oder Ausdriicke im bestimmten Zusammenhang mit Wagner und seiner Kunst. Sie wollen
scheinbar kein Ende nehmen. Behandelt worden sind folgende Novellen und Romanen:Geracht, Der kleine Herr Friedemann, Buddenbrooks, Tristan, Tonio Kroger,
Walsungenblut, Der Todain Venedig und Doktor Faustus. Beispiele sind beliebig
ausgewahlt.Im dritten Teil werden die Typen bzw. Funktionen der Th. Mannschen Leitmotive
erklart. Bei Th. Mann lassen sich drei verschiedene Typen Leitmotive erkennen:homophon-naturalistisch-physiognomische Leitmotive wie im Friedemann und in den
Buddenbrooks, Leitmotiv als Gefuhls und Gedankensganze wie im Tonio und Tod in
Venedig und hochstentwikkelte polyphon-metamorphische Leitmotive wie im Sinne vom
<strengen Sats> im Faustus.Im vierten Teil wird versucht, die Aufbautechnik von Wagners Vorspiel und Th. Manns
Anfangskapitel zu vergleichen. Angewendet worden sind Konigliche Hochzeit und Faustus
als Beispiel. AbschlieBend muB noch erwahnt werden, daB die Verwandtschaft der
Kompositionsart und des Lebenawerkes von Th. Mann und R. Wagner sich parallel
entwickelt hat. Das bedeutet nicht einmal einen schopferischen Mangel, zumal ja der
Rang eines Kiinstlers sich dadurch unterscheidet, wie er sagt, nicht was er sagt.
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